Die 10 besten deutschsprachigen Filme

Artikel von Jochen geschrieben am 09.01.2020 in Fakten

Deutschsprachiges Kino hat um einiges mehr zu bieten, als ein paar nette Komödien mit Til Schweiger. Die besten deutschen Filme können mit Produktionen aus Kino-Nationen wie den USA und Frankreich ohne Probleme mithalten. Um die Spreu vom Weizen zu trennen, findest du hier die unserer Meinung nach 10 besten deutschsprachigen Filme.

1. M - ein Stadt sucht einen Mörder

Eine der ersten deutschen Tonproduktionen der Filmgeschichte ist gleichzeitig ein Meisterwerk deutscher Kinokunst. "M - ein Stadt sucht einen Mörder" wurde 1931 veröffentlicht. Die Handlung zeigt die Jagd auf einen Kindermörder in Berlin. Was Regisseur Fritz Lang aber eigentlich zeigt, ist eine zerrissene Gesellschaft, die kurz davor steht, sich unter die Herrschaft der schlimmsten Diktatur der Menschheitsgeschichte zu begeben. Der Film ist gleichermaßen ein stilistischer Rausch, mit einer Kameraführung, die bis heute ihresgleichen sucht, und ein Portrait einer verlorenen Generation, die nach dem Ersten Weltkrieg an ihren eigenen Ängsten scheitert.

2. Das Boot

"Das Boot" kann als erster deutscher Blockbuster der Kinogeschichte bezeichnet werden. Das intensive Antikriegsdrama wurde 1981 zu einem Welterfolg. Mit sechs Oscarnominierungen machte der Film den Jungregisseur Wolfgang Petersen auf einen Schlag berühmt. Der Film verfolgt eine Feindfahrt des deutschen U-Boots U 96 im Jahr 1941, und erzählt aus der Sicht eines Kriegsberichterstatters die Erlebnisse der Crew. Dabei wechseln sich spannende Actionszenen im Stile eines Thrillers mit intensiven Szenen ab, in denen die Auswirkung der klaustrophobischen Enge im U-Boot auf die Crewmitglieder verarbeitet wird.

3. Lola rennt

Mit "Lola rennt" schuf der deutsche Regisseur Tom Tykwer 1998 einen virtuos innovativen Actionthriller, der dieselben 20 Minuten dreimal hintereinander erzählt. Franka Potente spielt Lola, die in diesen 20 Minuten durch Berlin rennt, um für einen Freund einen Geldbeutel mit 100.000 Mark zu beschaffen. In jeder Version der Ereignisse führen kleine Änderungen zu ungeahnten Ausgängen. Diesen Aufhänger nutzte Tykwer, um theoretisch komplexe Konzepte wie den Schmetterlingseffekt und Zeitschleifen in einem spannenden Actionfilm zu verpacken, der den Charakteren und dem Publikum gleichermaßen kaum Zeit zum Atmen lässt. Dafür wurde der Film 1999 beim Deutschen Filmpreis mit insgesamt acht Auszeichnungen geehrt.

4. Der Schuh des Manitu

Deutschland ist für seine Komödien bekannt. Und keine ist lauter, schriller, und witziger als die Karl May Parodie "Der Schuh des Manitu" von Michael "Bully" Herbig. Mit mehr als 11 Millionen Kinobesuchern avancierte der Film 2001 blitzschnell zu einem der erfolgreichsten deutschen Filme der Nachkriegszeit. Darin verfolgt der Zuschauer die Abenteuer der Blutsbrüder Abahachi, einem Häuptling der Apachen, und Ranger, einem weißen Cowboy. Auf ihrer Suche nach einem alten Schatz wird keine Zote ausgelassen, um die beliebten Karl May Verfilmungen der 1960er Jahre aufs Korn zu nehmen.

5. Good Bye, Lenin!

In "Good Bye, Lenin!" spielt Daniel Brühl einen Sohn, der seiner Mutter vorgaukelt, die Teilung Deutschlands würde noch bestehen, als diese aus dem Koma aufwacht. Sie hatte bereits 1989 im Koma gelegen und daher von der Wende nichts mitbekommen. Der 2003 veröffentlichte Film von Wolfgang Becker ist wunderbar humorvoll und wird vielschichtig präsentiert. Der Regisseur vermittelt nicht nur ein Gefühl von den Eigenarten der DDR, sondern lässt die Handlung auch zu einer anrührenden Familiengeschichte werden. Mit einem guten Schuss Ostalgie versetzt, wurde der Film zu einem Publikumserfolg.

6. Gegen die Wand

Als in Deutschland aufgewachsener Sohn türkischer Einwanderer kennt der Regisseur Fatih Akin die Suche nach Identität. Im Film "Gegen die Wand" von 2004 verarbeitet er diese Suche ungemein realistisch. Im Zentrum der Handlung steht die junge Deutschtürkin Sibel, und Cahit, mit dem sie eine Scheinehe eingeht. Beide versuchen zwischen den Erwartungen ihrer Familien und den Anforderungen der deutschen Gesellschaft eine eigene Identität zu finden. Gegen die Wand ist roh und kompromisslos, und scheut sich nicht, seine Figuren als gescheiterte Persönlichkeiten darzustellen.

7. Der Untergang

Gedreht von Oliver Hirschbiegel und produziert von Bernd Eichinger erzählt "Der Untergang" die letzten zwei Wochen der nationalsozialistischen Herrschaft zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Bruno Ganz spielt Adolf Hitler dabei so verblendet und stoisch gegenüber dem Zerfall des Deutschen Reiches, dass der Zuschauer ein Gefühl dafür bekommt, welche Unmenschlichkeit aus Machtversessenheit entstehen kann. Das Besondere an dem Film ist, dass er 2004 zu den ersten Werken zählte, die sich trauten, eindrückliche Bilder aus den letzten Tagen des Nationalsozialismus zu zeigen. Damit löste er eine Welle der Aufarbeitung in Dokumentationen und Bildungsprogrammen aus.

8. Sophie Scholl - Die letzten Tage

Gleich ein Jahr später kam das von Marc Rothemund gedrehte Drama "Sophie Scholl - Die letzten Tage" 2005 in die deutschen Kinos. Der Film behandelt den Nationalsozialismus aus einer anderen Perspektive. Er erzählt die aufwühlende Geschichte der Widerstandsgruppe Weiße Rose, angeführt von den Geschwistern Sophie und Hans Scholl. Aufwühlend zeigt der Film, dass es im Angesicht des ultimativen Bösen trotzdem Menschen gab, die bis zum letzten Atemzug um die Freiheit in Deutschland kämpften. Die tragische Geschichte zweiter Helden gewann dafür bei der Berlinale den silbernen Bären.

9. Das Leben der Anderen

Im Gegensatz zu Good Bye, Lenin! verarbeitet "Das Leben der Anderen" die DDR nicht mit nostalgischen Augen, sondern mit nüchterner Realität. Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck zeigt konsequent die Strukturen eines Überwachungsstaats, in dem jegliche Freiheit unterzugehen drohte. Die kritische Auseinandersetzung mit der Stasi wurde 2006 veröffentlicht und gewann im Jahr darauf den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachigen Film.

10. Das weiße Band

Der Österreicher Michael Haneke ist für seine schonungslosen Filme bekannt. Keiner seiner Filme ist kompromissloser als "Das weiße Band". In einem fiktiven Dorf in Ostelbien kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs zeigt der Regisseur die Auswirkungen autoritärer Strukturen auf Kinder. Der 2009 erschienene Film schildert das Trauma junger Menschen, die unter sozialer Härte aufwachsen, mit Prügel gezüchtigt werden, und keine menschliche Liebe erfahren.

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