Die 10 härtesten Gefängnisse der Welt

Artikel von Jochen geschrieben am 10.01.2020 in Fakten

Wer im Gefängnis sitzt, der hat gemäß der gültigen Rechtsprechung des jeweiligen Landes eine Straftat begangen, für die er büßen muss. Allerdings können sich Gefängnisse in aller Welt durchaus stark voneinander unterscheiden. So gibt es einige Haftanstalten, die als besonders brutal gelten. Wir stellen die zehn härtesten weltweit vor.

1. Bang Hwang in Thailand

Das Zentralgefängnis Bang Hwang in der thailändischen Provinz Nonthaburi gilt als eines der härtesten Gefängnisse der Welt. Rund 6.000 Straftäter sind hier inhaftiert, viele davon sind zum Tode oder zu sehr langen Haftstrafen verurteilt. In ihren ersten drei Monaten in Bang Hwang müssen die Insassen permanent Fußschellen tragen. Bis 2013 wurden die Fußfesseln bei zum Tode verurteilten Gefangenen sogar angeschweißt. Essen gibt es nur einmal am Tag, oftmals werden die Häftlinge von den Wärtern gefoltert. Regelmäßig sterben Insassen auf ungeklärte Weise.

2. Gitarama in Ruanda

Eigentlich sollten im Gefängnis von Gitarama nur etwa 500 Gefangene leben. Seit dem Völkermord von Ruanda im Jahr 1994 sind darin jedoch mehr als 6.500 Personen untergebracht. Auf einen Quadratmeter kommen so vier Insassen, zudem hat das Gefängnis kein Dach. Weil die Gefangenen barfuß auf dem nassen und schlammigen Boden stehen müssen, hat fast die Hälfte von ihnen verrottete Füße. Jeden Tag sterben fünf bis zehn Personen im Gefängnis von Gitarama, zuweilen essen unterernährte Häftlinge Teile der Leichen.

3. Guantanamo Bay auf Kuba

Das Gefangenenlager im US-amerikanischen Militärstützpunkt in der kubanischen Guantánamo-Bucht ist wohl das bekannteste Gefängnis auf unserer Liste. Eingerichtet wurde es Anfang 2002 als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September 2001. Seitdem waren fast 800 Personen dort inhaftiert, inzwischen sind 40 Gefangene in Guantánamo Bay untergebracht. Traurige Berühmtheit erlangte das Lager dadurch, dass die Insassen gefoltert wurden, indem sie beispielsweise drei Wochen lang in kompletter Dunkelheit verharren mussten oder mit Exkrementen beschmiert wurden. Außerdem kam das so genannte Waterboarding zum Einsatz, das dem Gefolterten das Gefühl vermittelt, zu ertrinken. Mehrere Insassen nahmen sich deshalb das Leben.

4. Rikers Island in den USA

Der weltweit größte Gefängniskomplex befindet sich mitten in New York City – auf einer Insel im East River. Dort sind bis zu 17.000 Menschen untergebracht, wobei rund ein Viertel von ihnen wegen Gewaltverbrechen verurteilt wurde. In den 1990ern kam es auf Riker Island zu etwa 1.000 Messerstechereien pro Jahr, da inzwischen jeden Tag die Zellen durchsucht werden, ging die Zahl auf rund 70 zurück. Die Gefangenen werden zuweilen von sadistischen Wärtern gequält, vor allem psychisch kranke Häftlinge müssen oftmals Misshandlungen ertragen.

5. La Santé in Frankreich

Im 14. Pariser Arrondissement befindet sich das Maison d’Arrêt de la Santé. Bis 1972 wurden darin Hinrichtungen durchgeführt. Aber auch nicht zum Tode verurteilte Insassen mussten darin einiges erleiden. Wie Véronique Vasseur, die damalige Chefärztin des Gefängnisses, im Jahr 2000 in einem Buch aufdeckte, herrschten in La Santé teilweise schockierende Bedingungen. So lebten in den Zellen Ratten und Kakerlaken, die Krankheiten übertrugen. Die Wärter schlugen die Insassen und versprühten in den Isolationszellen Tränengas. Zahlreiche Gefangene nahmen sich das Leben, um den Zuständen zu entkommen. Seit 2014 wird das Gefängnis umfassend renoviert.

6. ADX Florence in den USA

Das US-amerikanische Bundesgefängnis ADX Florence in Colorado ist die sicherste Haftanstalt der Welt. Darin sind rund 380 Gefangene untergebracht, die 23,5 Stunden am Tag in Einzelhaft verbringen müssen. Sämtliche Möbelstücke in den Zellen bestehen aus Beton, manche Zellen haben ein Fenster in der Decke. Maximal fünf Mal im Monat können die Häftlinge Besuch erhalten. Wer drei Jahre in ADX Florence verbracht hat, der kann anschließend in ein Gefängnis mit geringeren Sicherheitsvorkehrungen verlegt werden.

7. Penal Castro Castro in Peru

Das Establecimiento Penitenciario Miguel Castro Castro Miguel, das kurz nur als Penal Castro Castro bezeichnet wird, befindet sich in der peruanischen Hauptstadt Lima und beherbergt rund 5.700 Gefangene. Dabei wird kein Unterschied zwischen Kleinkriminellen und Schwerverbrechern gemacht. Da die Inhaftierten innerhalb einer bestimmten Zone im Gefängnis machen können, was sie wollen, können sämtliche Verbrecher in direkten Kontakt treten. Drogenhandel und Prostitution sind im Penal Castro Castro an der Tagesordnung, vor allem letzteres führt dazu, dass sich viele Gefangene mit dem HI-Virus anstecken.

8. Butembo im Kongo

Das Gefängnis von Butembo in der Demokratischen Republik Kongo wurde für etwa 2.500 Häftlinge erbaut, derzeit sind darin etwa 6.400 Menschen untergebracht. Sie leiden vor allem unter Hunger, weil es nicht genug Essen für alle Insassen gibt. Daher sind sie von den Lebensmitteln abhängig, die Besucher mitbringen. Das Essen teilen die Häftlinge untereinander auf, wobei die Schwere der Tat und das Alter entscheiden, wie groß die jeweiligen Rationen sind.

9. Cárcel de San Francisco de Yare in Venezuela

Das Gefängnis in der venezolanischen Stadt San Francisco de Yare ist zunächst einmal hoffnungslos überbelegt. So sind in einem der Gebäudekomplexe der Haftanstalt, der für 750 Insassen konzipiert ist, rund 1.150 Personen untergebracht. Zudem kommen immer wieder Gefangene ums Leben. Im August 2012 zettelten bewaffnete Gefangene einen Aufstand im Gebäudekomplex Yare I an, der vier Stunden andauerte und 25 Menschen das Leben kostete.

10. Palmasola in Bolivien

Das größte Gefängnis Boliviens ist eigentlich ein Dorf. Das Centro de Rehabilitación Santa Cruz „Palmasola“ befindet sich im Stadtteil Palmasola in der Metropole Santa Cruz. Angelegt wurde die Hüttensiedlung Ende der 1980er, umgeben ist sie mit einer Mauer und Stacheldraht. Dahinter leben rund 3.000 verurteilte Verbrecher, die selbst für die Infrastruktur von Palmasola verantwortlich sind. Das Gefängnis wird von einer gewalttätigen Gruppe namens Disciplina beherrscht, Schmuggler können nahezu alles nach Palmasola bringen lassen. Im August 2013 kam es im Gefängnis zu einem Aufstand, bei dem 31 Menschen getötet und 37 teilweise lebensgefährlich verletzt wurden. Die meisten Opfer verbrannten oder erlitten schwere Verbrennungen an bis zu 90 Prozent des Körpers.

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