Die 10 schlechtesten Remakes der Filmgeschichte

Artikel von Jochen geschrieben am 09.01.2020 in Unterhaltung

Neuverfilmungen von Filmstoffen gibt es fast genauso lange, wie Filme gedreht werden. Besonders bei Literaturverfilmungen sind die sehr unterschiedlichen Interpretationen einer Romanvorlage oder eines Theaterstücks ein wesentlicher Grund dafür. Spitzenreiter hierbei ist unangefochten "Hamlet" mit 49 Verfilmungen. Besonders in Hollywood werden gern Remakes von Filmen gedreht, die in Europa beim Publikum erfolgreich waren. Das gelingt nicht immer wie erhofft, denn Geschmack lässt sich nicht vorhersagen. Wird dagegen ein anerkannter Filmklassiker neu verfilmt, ist der Misserfolg in vielen Fällen abzusehen.

1. Psycho (Gus van Sant, USA 1998)

Ziemlich einhellig besteht unter Filmkennern die Ansicht, dass diese Neuverfilmung die Überflüssigste überhaupt ist. Völlig unverständlich bleibt, warum Regisseur van Sant den Film bis auf die Kameraeinstellungen kopierte. Ebenso ein Kopfschütteln ruft die Besetzung des Norman Bates hervor. Vince Vaughn fehlte die ambivalente Ausstrahlung, die Anthony Perkins in die Rolle legt. Hitchcocks Original ist zu Recht ein Klassiker der Filmgeschichte. Die flach wirkende Neuverfilmung lässt sich deshalb nur als misslungene Hommage an das Meisterwerk verstehen.

2. Sabrina (Sidney Pollack, USA 1995)

Ein weiterer ausgezeichneter Regisseur, der mit seinem Remake scheitern musste, ist der Routinier Pollack. Romantische Komödien leben vom Charme der Hauptdarsteller und von der Chemie, die zwischen ihnen besteht. Julia Ormond und Harrison Ford sind gute Schauspieler, aber ihrer Darstellung fehlt der Zauber des Originals mit Bogie und Audrey Hepburn. Dieser Neuverfilmung fehlt der berühmte Funke, der auf den Zuschauer überspringt.

3. Pink Panther (Shawn Levy, USA 2006)

Schon in den Testvorführungen fiel das Remake durch, so dass auch die Überarbeitung wenig nützte. Während im Original Peter Sellers seine Rolle bewusst als Karikatur eines Detektivs anlegte und durch Spritzigkeit bestach, wurde Steve Martin "eine fade Sketch-Revue" bescheinigt und die Inszenierung als generell uninspiriert und schlicht bezeichnet. Dass es mehr als nur die Frage des Humors ist, zeigt die Nominierung für eine Goldene Himbeere in der Kategorie "Billigster Abklatsch".

4. The Fog - Nebel des Grauens (Rupert Wainwright, USA/Kanada 2005)

Die Gänsehaut, die er dem Publikum bescherte, machte John Carpenters Original zum Kultfilm. Mit mangelnder Logik im Handlungsstrang und plakativen Schockelementen will sich in der Neuverfilmung kein echter Gruseleffekt mehr einstellen. Auch dem Drehbuch werden Mängel und Spannungsarmut sowie schlechte Dialoge vorgeworfen. Selbst die Schauspieler agieren als seien sie in den falschen Film geraten.

5. Planet der Affen (Tim Burton, USA 2001)

An den Namen des Regisseurs knüpft der Zuschauer hohe Erwartungen in Bezug auf überraschende Handlungen, Fantasie und skurrile Figuren. In diesem Fall scheint Burton die Fantasie der Perfektion in der optischen Umsetzung und die Gesellschaftskritik dem Mainsteam geopfert zu haben. Auf Kosten des Inhalts wird aus dem Filmstoff ein monumentaler Abenteuerfilm. Stünde er für sich, wäre das akzeptierbar, aber nicht im Vergleich zu seinem Vorgänger von 1968, der als spannende Parabel auf die menschliche Gesellschaft interpretiert wurde.

6. Total Recall (Len Wiseman, USA/Kanada 2012)

Die Neuverfilmung ist ziemlich überflüssig, da ihr alles fehlt, was das Original ausmacht. Neben vielen Actionszenen, die an ein Computerspiel erinnern, hat das Remake nicht viel zu bieten. Ihm fehlen neben Inhalt auch Emotionalität, Ironie und vor allem die Psychothriller-Elemente seines Vorgängers. Colin Farrell zeigt wenig Flexibilität in seinem Spiel und ihm mangelt es an der physischen Präsenz von Arnold Schwarzenegger.

7. Oldboy (Spike Lee, USA 2013)

Der grausamen Gewalt der amerikanischen Version fehlen die emotionale Stärke und die virtuose Inszenierung des südkoreanischen Vorgängers, die diese relativieren. Die Neuverfilmung wirkt als sei sie reiner Selbstzweck. Die Handlung ist verwestlicht, ohne Gespür für die magische Wirkung des Fremden, die der Film von Park Chan-wook besitzt. Auch mit seiner Wahl des Hauptdarstellers lag Spike Lee ziemlich daneben. Josh Brolin scheint keinen rechten Zugang zu seiner Rolle zu finden.

8. The Time Machine (Simon Wells, USA 2002)

Kurioserweise verfilmte der Urenkel des Romanautors von "Die Zeitmaschine" H.G. Wells selbst das Remake des Filmklassikers von 1960. Leider verhob er sich an der Aufgabe gründlich und verlor offensichtlich auch zeitweilig den Überblick. Das Resultat ist ein Film, der nur aus flachen Gags, vordergründiger Spannung und dem Fehlen jeglicher Tiefe besteht. Eine Zeitreise, die auf Popcorn-Kinoformat zusammen geschrumpft ist.

9. Mr. Deeds (Steven Brill, USA 2002)

Dieses Remake hat nichts von dem Charme seines Vorgängers von 1936. Gewann der damals einen Oscar für die beste Regie, bekam die Neuauflage mehrere Nominierungen für die Goldene Himbeere. Das liegt nicht nur an der Regie, die nichts unternimmt, um den Film auf unterhaltsame Art interessant zu machen, sondern sehr konzeptionell ist. Es liegt vor allem an Adam Sandler, der auch in diesem Film Adam Sandler spielt und sonst niemand. Dazu kommt, dass die Chemie zwischen ihm und Winona Ryder offensichtlich ganz und gar nicht stimmt. Das Original hätte etwas Besseres verdient.

10. Sterben will gelernt sein (Neil LaBute, USA 2010)

Stünde der Film für sich allein, wäre er eine akzeptable Gagkanone für Slapstick-Fans. Leider ist er eine Neuverfilmung des nur drei Jahre zuvor gedrehten britischen Originals und erscheint deshalb als eine Anbiederung an den amerikanischen Markt. Im Vergleich zu seiner Vorlage wirken die Gags nicht mehr makaber und ironisch, sondern abgestanden und klamaukig.

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